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"Fabelwesen als Bürgerinnen und Bürger führen interkulturellen Dialog"

Verein Toplum DiYalogus e. V.

Toplum DiYalogus e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, mit Sitz in Frankfurt/Main, der eine Vielzahl von Aktivitäten im Kreis Offenbach durchführt, zum Beispiel seit 25 Jahren das mittlerweile traditionelle internationale Volkstanzfestival in Langen. Er führt zum Zweck der Integration und des gegenseitigen Verständnisses vorwiegend interkulturelle Veranstaltungen durch.

Das neue Projekt, wird wie folgt skizziert: Viele Menschen mit einer anderen Kultur, einem anderen Glauben und einer anderen Lebensart leben mitten unter uns im Kreis Offenbach. Kommunikation und Dialog spielen eine wichtige Rolle im Zusammenleben der Menschen. Dabei entstehen natürlich auch Konflikte und Streit um Werte. Die Ansprache und der Dialog über Werte und Normen ist oft ein Tabuthema, da man damit die eigenen erstrebenswerten Handlungsmotive und natürlich auch die der Anderen in den Klärungsprozess einbringen muss.

Eine indirekte Benennung der Handlungsmotive und Wertehaltungen in Alltagssituationen eröffnet eine ungezwungenere Betrachtung der Situation und ermöglicht, ohne sofortige Infragestellung der eigenen Wertebilder, einen Einstieg in den konstruktiven Dialog. Hinter einer Figur oder Maske eines bekannten Fabelwesens lassen sich interkulturelle Klärungsprozesse leichter bewerkstelligen. Die anschließende Übertragung in den realen Alltag bietet Lösungsansätze, die ohne Vorbehalte weiter diskutiert und in das eigene Haltungsdenken übernommen werden können.

Geplant ist, dass vor laufender Kamera mit Migrantinnen und Migranten verschiedener Herkunft, die im Kreis Offenbach leben, die zuvor genannten Themen in „Talkshows“ zu diskutieren. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen aus Vereinen kommen, die sich zur Mitarbeit bei diesem Projekt bereit erklärt haben, so zum Beispiel aus dem Türkisch-Deutschen Freundschaftsforum Offenbach und Kreis Offenbach, der Türkischen Gesellschaft in Dreieich e. V., dem Hekimhaner Verein in Europa mit Sitz in Rödermark und dem Caglayancerid-Kulturverein Dietzenbach. Darüber hinaus hat sich auch die Hessische Landeszentrale für politische Bildung zur Mitarbeit bereit erklärt.

Mögliche Themenfelder für die „Talkrunden“ sind unter anderem: Moral und Ethik im täglichen Handeln, Staat und Gemeinschaft, Familie und Freundschaft, Strafe und Sühne, Erziehung und Bildung, Anstand und Ehre zwischen den Geschlechtern.

Durch die Beschreibung der ethischen Grundsätze des Handelns im Zusammenhang mit aktuellen Geschichten beziehungsweise Erlebnissen aus dem Lebensalltag heraus lassen sich Probleme und Lösungsansätze sehr einfach über Fabelwesen darstellen. Mit dieser Darstellung über die Ebene der Fabelwesen sollen wiederum Hürden für einen interkulturellen Klärungsdialog abgebaut und ein offener Austausch über „brisante“ Alltagserlebnisse der Menschen einschließlich einer Lösungssuche ermöglicht werden.

Als Fabelwesen sollen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern an den Diskussionsrunden folgende Charaktere zur Verfügung stehen: Till Eulenspiegel, Kasper und Seppel, Karagöz und Hacivat, Kallila und Dimna, eine Fee, ein Djinn und ein Drache. Hinzu kommt ein „Advocatus Diaboli“ als Moderator.

Es sollen zweimal im Monat, je nach Thema und Beteiligten, Diskussionsgruppen von drei bis fünf Personen gebildet werden, die sich zu einem bestimmten Thema aktiv einbringen. Die Personen werden von den mitwirkenden Vereinen, wie bereits oben erwähnt, ausgewählt und sollen in unterschiedlicher Besetzung an den Talkrunden teilnehmen. Die Themen werden aus der aktuellen öffentlichen Diskussion heraus zusammengestellt; die mitwirkenden Vereine geben dann ihr Votum für eine bestimmte Themenauswahl ab. Die an der Diskussionsrunde Teilnehmenden wählen für ihren Auftritt eine Fabelfigur aus, die zum Thema und einzelnen Standpunkten passen sollte. Sie können bei ihrem Auftritt vor der Kamera beim ausgewählten Thema zunächst ohne Maske beginnen, um dann in den weiteren Gesprächsphasen - mit Masken – eine Einschätzung zur Diskussion abzugeben. Der Moderator – ebenfalls mit Maske als Advocatus Diaboli – eröffnet die Gesprächsrunde mit kontroversen Statements zum vereinbarten Thema und fragt die Runde nach ihrer Meinung und möglichen Lösungswegen, wobei die entsprechenden Konsequenzen in die Betrachtung mit einbezogen werden (verbundene Verantwortlichkeit, Rechtsstaatlichkeit, moralische Konsequenz,…). Wenn die Diskussion zu oberflächlich ist oder sich nur Scheinlösungen abzuzeichnen drohen, tritt der „Advocatus Diaboli“ als Hinterfragender auf, um weiteres Nachdenken zu provozieren. Ziel ist es, die Diskussion mit ein bis zwei Lösungswegen abzuschließen, dabei gleichzeitig auch die Zuschauer in diese Denkprozesse einzubinden.

Das Ganze wird im Studio gefilmt. Die Filme sollen am Ende in geschnittener Fassung etwa 15 Minuten lang sein und circa einmal im Monat produziert werden. Diese themenbezogenen Filmbeiträge, die auch die Fragen am Ende der Talkrunden an das Publikum enthalten, werden über alle möglichen sozialen Kanäle des Antragstellers veröffentlicht, zum Beispiel über YouTube, Facebook, Vereine im Kreis Offenbach und so weiter.

Der Verein Toplum DiYalogus will mit dem skizzierten Projekt folgende Ziele erreichen:

    • vorhandene Parallelstrukturen in der Gesellschaft abzubauen, neue zu verhindern;
    • gemeinsame Wertehaltungen auf der Grundlage unserer Verfassung zu erkennen und bejahend in das Alltagsgeschehen zu transformieren;
    • den Dialog zwischen den unterschiedlichen kulturellen und religiösen Bevölkerungsgruppen als wertschätzende Haltung zu fördern;
    • über mediale Ausstrahlung der Talkrunden in den sozialen Medien aktuelle Geschehnisse im Zusammenleben zu thematisieren und zu enttabuisieren;
    • die mediale Aufzeichnung der Talkrunden und die didaktischen Fragen beziehungsweise Lösungsangebote für die behandelten Alltagsthemen als Hilfsmittel für Dialoge in den mitwirkenden Vereinen und Vorständen zu nutzen.

Für das Projekt ist eine Laufzeit von zwei Jahren kalkuliert. 

Die Umsetzung des Projektes unterstützt die Stiftung "Miteinander Leben" mit 5.000 Euro.

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