Projekt "Rehkitzrettung mit Quadrokopter und Wärmebildkamera im Kreis Offenbach"
Verein "Aktion-Rehkitz e. V."
Nach Schätzungen des Deutschen Jagdverbands fallen bundesweit mehr als 100.000 Rehkitze der Mähmaschine bei der Wiesenmahd zum Opfer. In der Setzzeit werden die neugeborenen Rehkitze im hohen Gras vor natürlichen Räubern wie Füchsen, Greifvögeln und Schwarzwild von den Ricken versteckt. Zum Schutz der Kitze gehört die Strategie, sich bei Annäherung natürlicher Feinde vollkommen still zu verhalten und nicht die Flucht zu ergreifen. Da sie in den ersten Lebenstagen noch kaum Eigengeruch haben, ist diese recht erfolgreich. Allerdings bleiben die Kitze auch bei einem näherrückenden Mähwerk liegen und können kaum gesehen werden.
Der im Jahr 2015 gegründete Verein „Aktion-Rehkitz" hat es sich zur Aufgabe gemacht, Landwirte und Jagdpächter im Kreis Offenbach beim Schutz der Rehkitze zu unterstützen; hierzu werden die zur Mahd anstehenden Wiesen abgesucht, um die Lage von gefundenen Rehkitzen deutlich zu markieren beziehungsweise sie aus der Gefahrenzone zu bringen. In diesem Zuge werden die Wiesen von den Vereinsmitgliedern unter Anleitung eines Jagdaufsehers entsprechend begangen.
Allerdings gestaltet sich diese Art der Suchmethode bei sehr großen Wiesenflächen als schwierig und praktisch unmöglich, weil sie das Leistungsvermögen der ehrenamtlichen Suchhelferinnen und -helfer überfordert. Daher plant der Verein für das Frühjahr 2016, einen Quadrokopter (Drohne) mit Foto- beziehungsweise Video- und Wärmebildkamera in die Luft zu schicken, um damit die Wiesenflächen schneller abzusuchen und weitestgehend sicherzustellen, dass alle Rehkitze aufgespürt werden. Die vom Quadrokopter identifizierten Lagestellen von Rehkitzen werden mit Stangen markiert; vor der Mahd werden dann gezielt diese Stellen abgegangen und die Rehkitze, sofern sie noch dort liegen, aus dem Arbeitsbereich des Mähwerks fachmännisch herausgebracht.
Diese Aktionen finden in Abstimmung mit den Landwirten und Jagdpächtern statt und sollen nicht nur auf die Gemarkung der Stadt Rodgau beschränkt sein, sondern mit Hilfe dieses neuen Geräts auf das gesamte Kreisgebiet ausgedehnt werden. Kleinere Wiesenflächen wollen die Vereinsmitglieder nach wie vor zu Fuß in Personenreihen begehen.
Der Verein plant außerdem, auch Tier- und Naturschutzorganisationen kostenfrei den Multikopter für Wildtier- und Naturbeobachtungen zur Verfügung zu stellen. Entsprechende Angebote an die Kreisverbände von BUND, NABU und der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e. V. sind in Vorbereitung.
Die Stiftung "Miteinander Leben" unterstützt dieses Projekt mit einer einmaligen finanziellen Hilfe von 5.000 Euro.