Stiftung »Miteinander Leben« unterstützt neue Publikation der Einhard-Gesellschaft
Die Einhard-Gesellschaft mit Sitz in Seligenstadt hat eine neue Publikation herausgegeben. Sie enthält rund 70 aus dem Lateinischen ins Deutsche übersetzte Geschäftsbriefe von Einhard, dem Berater Karls des Großen und Ludwigs des Frommen. Das Werk trägt den Titel „Einhards Briefe – Kommunikation und Mobilität im Frühmittelalter“. Die Stiftung „Miteinander Leben“, die gemeinnützige Projekte für Bildung, Erziehung, Völkerverständigung, Jugend- und Altenhilfe, Kunst, Kultur und Naturschutz unterstützt, fördert die Herausgabe des knapp 300 Seiten starken Buches. Landrat Oliver Quilling, Vorsitzender des Stiftungsvorstandes der Stiftung „Miteinander Leben“, hat der Vorsitzenden der Einhard-Gesellschaft, Dorothea Henzler, am Donnerstag einen symbolischen Scheck in Höhe von 1.000 Euro überreicht.
„Mit diesem dritten Band der ‚Acta Einhard‘ ist der Einhard-Gesellschaft auf Basis vieler in der Nationalbibliothek in Paris aufbewahrter Dokumente ein bedeutendes Werk gelungen. Die erstmals übersetzten Geschäftsbriefe des Beraters Karls des Großen geben einen interessanten Einblick in die damaligen politischen Ereignisse und in das Alltagsleben des Verwalters des Benediktinerklosters in Seligenstadt“, sagte Landrat Oliver Quilling bei der Scheckübergabe. Er dankte der gemeinnützigen Einhard-Gesellschaft ebenso wie Professor Dr. Steffen Patzold von der Universität Tübingen. Er und seine Studenten haben innerhalb von zwei Jahren die vorliegenden Dokumente akribisch übersetzt und historisch eingeordnet.
Der fränkische Gelehrte Einhard, der als Laienabt neben Seligenstadt beispielsweise auch Klöster in Gent, Maastricht, einige bei Paris und in der Normandie verwaltete, hat die Geschäftsbriefe, zwei sollen von seiner Frau Imma stammen, in den letzten zehn Jahren vor seinem Tod 840 geschrieben. Für Wissenschaftler sind sie eine hochinteressante historische Quelle, die mehr von dem Business eines wichtigen Laienabts und Höflings verrät und die wirtschaftlichen Tätigkeiten der Klöster mit allen Verfahrensweisen, Strukturen und Praktiken beleuchtet. Sie beschreiben anschaulich, welche Probleme Einhard beispielsweise mit anderen Verwaltern hatte. So beschwert sich der Gelehrte in Seligenstadt etwa über den Kollegen in Fritzlar, weil er kein Getreide geschickt habe, sondern nur 30 mittelmäßige Schweine und drei Scheffel Gemüse lieferte. In anderen Briefen wird deutlich wie das Leben und die Arbeitsweise beim Bau der Basilika in Seligenstadt aussahen. So soll es auch Schwierigkeiten mit der Materialbeschaffung gegeben haben.
„Mit der neuen Publikation ist es der Einhard-Gesellschaft gelungen, die Erinnerung an das Leben und Wirken des Biografen Einhard zu erhalten. Durch die Aufarbeitung und die Übersetzung ist die Korrespondenz aus dem Frühmittelalter jetzt vielen Menschen zugänglich“, so Landrat Oliver Quilling.