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Datum: 14.10.2015

Integrationspreis geteilt

Christliche Flüchtlingshilfe Egelsbach/Erzhausen und Netzwerk für Integration in Rödermark zu gleichen Teilen

Zum sechsten Mal verleiht die Stiftung „Miteinander Leben“ den Integrationspreis im Kreis Offenbach. Nach intensiven Überlegungen sprach sich die Jury, bestehend aus Fachleuten zu den Themen „Integration“ und „Migration“, dafür aus, den Preis in diesem Jahr erneut zu teilen. Diesem Votum sind die Gremien der Stiftung „Miteinander Leben“ durch einen offiziellen Beschluss gefolgt. Der Integrationspreis 2015 geht damit gleichberechtigt an die Christliche Flüchtlingshilfe Egelsbach/Erzhausen sowie an das Netzwerk für Integration in Rödermark. Beide Vereine prägen die Willkommenskultur im Kreis Offenbach entscheidend mit, setzen sich ehrenamtlich für Flüchtlinge und Asylsuchende ein und erleichtern den neu ankommenden Menschen die erste Zeit in Deutschland.

„Wir zeichnen in diesem Jahr damit zwei Vereine aus, die sich schon seit Ende der 80er beziehungsweise Anfang der 90er Jahre für Menschen einsetzen, die aus ihrer Heimat fliehen und ihnen eine erste Perspektive geben“, betonte der Vorsitzende des Vorstandes der Stiftung „Miteinander Leben“, Landrat Oliver Quilling. „Mit dem Integrationspreis wollen wir zudem ein Zeichen setzen. Ein Zeichen dafür, dass der Kreis Offenbach für Weltoffenheit und Toleranz steht. Menschen aus über 160 Nationen leben hier friedlich zusammen. Auch weil wir als Kreis das Thema Integration seit vielen Jahren in den Mittelpunkt unseres Handelns gerückt haben. Ein eigenes Integrationsbüro, Integrationslotsen oder die Familienwerkstatt - um nur drei Beispiele für Integrationsprojekte des Kreises zu nennen - sind wichtige Eckpfeiler unserer Politik.“ Man setze, so Quilling, auf ein Miteinander der Kulturen und Religionen, auf ein Klima des gegenseitigen Respekts und der Menschlichkeit. Quilling: „Genau diese Gedanken und Vorstellungen leben die Mitglieder der Christlichen Flüchtlingshilfe Egelsbach/Erzhausen und des Netzwerk für Integration in Rödermark seit Jahrzehnten vor. Sie sind quasi Flüchtlingshelfer der ersten Stunden und engagieren sich leidenschaftlich und vorbildlich für Völkerverständigung und das interkulturelle Zusammenleben hier vor Ort!“

So begleitet und betreut die Christliche Flüchtlingshilfe Egelsbach/Erzhausen seit 1989 Flüchtlinge und Asylsuchende. Sie leistet Hilfe bei der Verarbeitung von Fluchterlebnissen, bietet Sprachkurse an und unterstützt Flüchtlinge bei der Suche nach Arbeit oder begleitet sie auf Behördengängen. Ihre Mitglieder verstehen sich als „Helfer“ der Flüchtlinge. Ihr Ziel ist es Menschen, die sich von einem Tag auf den anderen in einem völlig neuen Lebensumfeld zurechtfinden müssen, bei der Integration zu helfen und eine Brücke zu den Menschen und Institutionen hierzulande zu schlagen.

Das Netzwerk für Integration in Rödermark engagiert sich seit 1991 für Integration und den interkulturellen Dialog. Mit seinem „Freundeskreis Flüchtlinge“ organisiert es in der aktuellen Flüchtlingskriese Sachspenden, veranstaltet Orientierungskurse, unterhält eine Fahrradwerkstatt in der Flüchtlinge arbeiten und hat ein „Eine-Welt-Café“ ins Leben gerufen.

„Beide Vereine stehen somit beispielhaft für die immense Hilfsbereitschaft der Menschen im Kreis Offenbach. Ihre Mitglieder sind momentan nahezu rund um die Uhr im Einsatz, um dabei zu helfen, die teilweise traumatisierten Menschen erst einmal mit dem Nötigsten zu versorgen oder eine erste Bleibe für Flüchtlinge herzurichten“, lobte Oliver Quilling.

Dennoch fiel der Jury die Entscheidung nicht leicht. „Auch die restlichen 19 Bewerbungen hätten eigentlich einen Preis verdient. Mit der Christlichen Flüchtlingshilfe Egelsbach/Erzhausen und dem Netzwerk für Integration in Rödermark wollten wir jedoch die unglaubliche Kontinuität beider Vereine in der Flüchtlingshilfe ausgezeichnet“, stellte Quilling das langjährige Engagement der diesjährigen Preisträger heraus.

Gleichzeitig bedankte sich Quilling bei allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern im Kreis, die sich momentan für Flüchtlinge einsetzen und schnell und unbürokratisch helfen. Quilling: „Ich sage es ganz deutlich: Viele Dinge könnten die Kommunen und Behörden angesichts der immensen Zahl an Flüchtlingen, die aktuell täglich im Kreis ankommen, ohne freiwillige Unterstützer gar nicht mehr stemmen!“

Der Integrationspreis der Stiftung „Miteinander Leben“ wird alle zwei Jahre verliehen. Bisherige Preisträger waren: der damalige Vorsitzende des Kreisausländerbeirates Corrado Di Benedetto aus Mühlheim (2005), die Internationale Frauengruppe aus Dreieich (2007), Göksal Arslan aus Rodgau (2009) sowie der Verein Zusammenleben der Kulturen in Dietzenbach e.V. (2011). 2013 teilten sich die Hainburger Maria Schwab und Yilmaz Memisoglu den Preis. Der Integrationspreis ist mit 2.500 Euro dotiert.

Darüber hinaus wird die Stiftung „Miteinander Leben“, zwei neue Projekte der Christlichen Flüchtlingshilfe Egelsbach/Erzhausen und des Netzwerks für Integration in Rödermark finanziell unterstützen. Beide Vereine erhalten jeweils 3.000 Euro. Mit dem Geld möchte die Stiftung der Christlichen Flüchtlingshilfe bei dem Projekt „Gemeinsam das Leben in Deutschland gestalten“ eine Anschubfinanzierung geben.

Parallel dazu bekommt das Netzwerk für Integration in Rödermark Geld für den Aufbau eines Internet-Cafés. Quilling: „Viele Flüchtlinge stellen über ein Smartphone den Kontakt zu ihren Familien her. Im neuen Internet-Café können Zuwanderer kostenlos surfen und skypen. Die Flüchtlinge können das Internet-Café zudem für Lernprogramme nutzen, um etwa ihre Deutschkenntnisse zu verbessern.“ Geplant ist darüber hinaus ein eigenes Informationssystem, über das Termine, Neuigkeiten oder Veranstaltungen via Smartphone in verschiedenen Sprachen mitgeteilt werden.

Die Stiftung „Miteinander Leben“ wurde im Jahr 2000 gegründet. Sie fördert gemeinnützige Projekte in den Bereichen Bildung, Erziehung, Völkerverständigung, Jugend- und Altenhilfe, Kunst und Kultur sowie Naturschutz. Die Projekte müssen im Interesse der Bürgerinnen und Bürger im Kreis Offenbach liegen. Vorrang haben dabei solche, die nicht zu den regulären Aufgaben der Verwaltung gehören und bei denen sich Menschen ehrenamtlich engagieren. Die Gelder der Stiftung dienen als Anschubfinanzierung, um Projekten auf die Beine zu helfen.

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